ZUKUNFTS-IMPULSE
vom erfolgreichen Zukunftscoach und Mr. Future
SVEN GABOR JANSZKY
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Herzlich willkommen zu einem neuen Zukunftsimpuls. Heute geht es um die Frage, die mir ganz oft gestellt wird, nämlich: „Was ist die wichtigste Voraussetzung für Zukunftsgestaltung?“
Was ist das Wichtigste, was Menschen, die ihre Zukunft in die Hand nehmen wollen, brauchen? Welche Voraussetzungen? Also was braucht jemand, der echt an der Zukunft arbeitet? Und zwar entweder professionell, so wie Zukunftsforscher wie ich. Wie wir das für Unternehmen oder für Einzelpersonen machen. Oder eben auch nicht professionell - jeder einzelne, der an seinem Zukunfts-ICH arbeitet. Was ist dafür das Wichtigste?
Und logischerweise gibt es ganz viele wichtige Sachen für die Zukunft. Eine ist aber die allerwichtigste. Es ist die Freiheit. Du würdest sagen: „Natürlich ist die Freiheit wichtig“. Aber ich glaube, in den nächsten Minuten wirst Du verstehen, warum ich Freiheit sage und warum Freiheit jetzt nicht so ein abstrakter Begriff irgendwie aus dem Grundgesetz ist. Warum sich jeder und jede, der an der Zukunft arbeitet, seine Freiheit permanent neu erarbeiten muss. Aber lasst uns das Schritt für Schritt machen.
Ich persönlich habe eine bisschen besondere Geschichte zur Freiheit, weil meine Freiheit, als ich jung war, hatte immer Bedingungen: Du darfst frei sein, wenn du das und das denkst und tust.
Ich bin in der DDR hinter der Mauer groß geworden. Und in den ersten 16 Jahren meines Lebens hatte ich durchaus Freiheit. Allerdings nur dann, wenn ich quasi gedacht habe, wie die Sozialistische Partei es vorgegeben hat. Und ich erinnere mich sehr genau an diesen einen Tag, an dem mein politisches Denken wirklich begonnen hat.
Dieser Tag war im Jahr 1987. Das war eine staatlich organisierte Großdemonstration, wie es im Osten ganz oft gab. Also Millionen von Menschen gingen hinaus und feierten den Sozialismus. Die Parteiführung stand auf der Tribüne daneben und winkte - skurrile Szenen aus heutiger Sicht. Aber so war das damals. Und plötzlich hielt jemand in der Mitte dieser sozialistischen Demonstration ein Plakat in die Höhe. Später stellte sich raus, dass dieser jemand eine Gruppe von Gymnasiasten aus einer EOS, "Erweiterte Oberschule", war. Also jedenfalls junge Menschen, die gerade ihr Abitur gemacht haben.
Und auf diesem Plakat stand etwas ganz Banales. Nämlich "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden". Unterschrift - Rosa Luxemburg.
Du kennst wahrscheinlich Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Zu den Nazizeiten wurden die beiden Anti-Nazi-Arbeiterführer umgebracht. Also offensichtlich hatte Rosa Luxemburg damals diesen interessanten Satz gesagt: Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.
Und als ich diesen Satz gelesen habe, ist mir damals persönlich bewusst geworden, dass diese Führung dieses sozialistischen Staates alle und zwar wirklich alle Ideen komplett und radikal verraten hatte, für die sie eigentlich stand. Nämlich einen gerechteren und für alle besseren Staat zu machen. Und ehrlich gesagt meine Großeltern und auch meine Eltern waren dieser Idee gefolgt. In diesem Augenblick ist mir bewusst geworden: Die machen das genau anders. Also genau diese Führung da. Die hat uns und die Idee verraten.
Und deshalb wird mir dieser Satz nie aus dem Kopf gehen. Den werde ich mir immer merken. „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.“ - dieser Satz ist so einfach. Und dennoch finde ich ihn so groß.
Das war der Satz, mit dem ich mein politisches Denken begann. Und dann kamen relativ schnell die Wende. Dann später nach der Wende kam mein erster Job in der ARD.
Ich war über zehn Jahre lang in der ARD Moderator und Nachrichtenchef. Ich war der jüngste Nachrichtenchef eines ARD Radios und habe dann lange in einem Nachrichten-Radio gearbeitet, also dort, wo wirklich die deutsche Politik und die großen Entscheidungen in der Politik und in der Wirtschaft verhandelt wird. Und ich war Primetime-Encore. Das ist ein Medienbegriff: derjenige, der die Sendung moderiert, die in der Primetime läuft.
Also Primetime heißt da, wo die meisten Menschen hören, und im Radio ist das die Zeit zwischen sechs und neun Uhr früh. Das heißt, ich war Morgenmoderator und als Morgenmoderator ging man immer nachmittags in die Redaktion und plante seine Sendung für den nächsten Tag.
Und ich erinnere mich, da war ein Planungschef. Und auf meine Frage: „Mit wem machen wir denn morgen früh Interviews?“- Schaute der so in seine Karteikarte und wühlte darin rum. Das machte er jeden Tag. Das war sein Job schon seit Jahren. Und ich war damals ein bisschen jung und wild. Ich sagte dann: „Ruf doch mal bei Steve Jobs an oder bei Bill Gates. Oder wenigstens im Weißen Haus. Also dort, wo die Welt bewegt wird“. Und dann wühlte der in seiner Kartei. Und was kam raus? Ursula Engelen-Kefer. Und zwar jeden Tag. Ich weiß nicht, ob sich jemand an Ursula Engelen-Kefer erinnert. Ich glaube, damals war sie die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Und warum zog er die immer raus? Weil er wusste, die geht immer ans Telefon.
Was haben wir gehabt? Also ungelogen alle zwei Tage war Ursula Engelen-Kefer dran. Wir haben immer die gleichen Interviewpartner in diesen Nachrichten gehabt. Wir haben immer die gleichen Themen gesendet. Da ist es mir klar geworden, hier entsteht keine Zukunft. Hier kann man irgendwie die Vergangenheit aufarbeiten. Also was ist schiefgegangen, wer hat Schuld und wie muss er bestraft werden oder so etwas. Darum dreht sich der Großteil des deutschen Journalismus.
Damals ist mir auch klar geworden: Diese Meinungsfreiheit im Grundgesetz, die ist nur so lange etwas Großartiges, solange Menschen sie auch wirklich benutzen.
Und jetzt reden wir mal über heute. Was ist heute? - Corona Situation. Auch heute wird viel über Meinungsfreiheit geredet. Übrigens erinnerst Du dich an diese Debatte, die Jan Josef Liefers und all diese Künstler angestoßen haben. Mit dieser Aktion „Alles dicht machen“. Wo sie auf sehr kontroverse Weise übertrieben und quasi gefordert haben: Es soll alles auf Ewigkeiten dicht bleiben.
Damit da keine Missverständnisse entstehen, muss ich vorwegsagen, ich fand deren Aktion super gut. Erstens eine klare Meinung. Zweitens eine klare Provokation. So geht Kunst. Das ist die Aufgabe von Kunst.
Aber danach kam diese Diskussion: Haben die Künstler das Recht, eine Meinung zu haben, die nur auf ihrem eigenen Erleben basiert? Ein, zwei Jahre nicht auf eine Bühne gehen können, kein Geld verdienen können. Einige der Künstler oder auch der Bühnenarbeiter, die im Hintergrund sind, haben ihre alte Rücklagen aufgebraucht. Viele sind Straßenarbeiter geworden. Also diese eigene Erfahrung des letzten Jahres. Dürfen die das zur Basis ihrer Meinung machen oder müssen sie, wenn sie ihre Meinung äußern, gleichberechtigt alle einbeziehen, also auch die Erkrankten erwähnen und die Pflege erwähnen?
Die Antwort ist – Ja, sie dürfen. Sie dürfen nur auf Ihre Erfahrungen ihre Meinung bilden, weil es Ihre Meinung ist.
Was hat das alles mit Zukunft zu tun? Menschen, die sich mit Zukunft beschäftigen, haben einen unschätzbaren Vorteil. Weil Zukunft keine Wahrheit kennt. Und das weiß jeder.
Jeder, der behauptet, er würde über die Zukunft reden und dabei eine Wahrheit äußern. Bei dem wissen wir - der spinnt. Also entweder er hält sich für ein Wahrsager oder für ein Hellseher. Aber gibt es nicht. Wer über Zukunft als Wahrheit redet, von dem wissen alle, das ist ein Heuchler. Also über die Zukunft gibt es nur Meinungen und alle diese Meinungen sind gleich viel wert. Sie sind gleichwertig.
Nun muss man ganz ehrlich sein: Nicht alle Meinungen tragen zu gleichen Teilen zur Zukunft bei. Nicht alle werden umgesetzt. Einige haben mehr Ressourcen hinter sich, also mehr Geld oder finanzielle Interessen oder politische Interessen. Die werden in die Welt getrieben, die setzen sich durch. Andere Meinungen über die Zukunft haben diese Kraft, diese Power hinter sich nicht. Die setzen sich nicht durch.
Und eine der wichtigsten Aufgaben von Zukunftscoach ist es festzustellen: Welche Meinung ist es, die die Macht hat, die Zukunft zu prägen.
Aber heute geht es mir darum, viele Meinungen auf sich einprasseln zu lassen und sich dann daraus seine eigene Meinung zu bilden. Das ist das Wichtigste. Ansonsten gäbe es keine Zukunft. Sonst könnte man nicht über Zukunft reden. Man könnte sie nicht erforschen und man könnte sie auch nicht gestalten, wenn es nicht verschiedene Meinungen über Zukunft geben.
Kurz gesagt, Meinungsfreiheit ist das Wertvollste für einen Menschen, der sich mit Zukunft beschäftigt.
Und jetzt lasst uns mal einen kurzen Realitätscheck machen, was da heute in dieser Welt so los ist. Also wenn wir in die Medien schauen oder auch in die Innenpolitik, dann finden wir einen wahnsinnigen Kampf um Wahrheit. Alle wollen Recht haben und alle behaupten, dass die anderen, die eine andere Meinung haben, eine Fake News produzieren würden. Und diffamieren sie deswegen.
Diese ganze Empörung über Fake News, die findet ein Zukunftsforscher komisch. Warum? Weil nahezu alle News Fake News sind. Es gibt nur ganz wenige Fakten. Und sobald zwei Fakten miteinander in Kontakt gebracht werden, schon wird es zu einer Meinung.
Also ich nehme mal das Corona Beispiel. Ich weiß, Corona-Thema wird immer hoch und runter diskutiert. Aber der einzige wirklich echte Fakt ist - es sind Menschen gestorben und das ist furchtbar. Es sind viel zu viele Menschen gestorben. Aber ob sie mit oder an Corona gestorben sind, schon da gehen Meinungen auseinander.
Aber mir geht es darum: Alles, was man sieht, ist eine Perspektive. Und alles, was man hört, ist eine Meinung. Und das ist nicht neu. Ich habe schon im Februar 2019 eine Trendanalyse veröffentlicht, die hieß „Die Zukunft der Meinungsfreiheit“. Also ein Jahr bevor Corona losgegangen ist. Und der Grund, warum ich das damals veröffentlicht habe, war: Damals gab es so kleine Medienwelle. Nämlich ein prominenter Mensch in Deutschland, Stefan Kretzschmar, ein Handballer, hatte damals in einem Interview in der Zeitung gesagt: „Wir haben in Deutschland eine Situation erreicht, in der Sportler und aber auch Angestellte in Unternehmen sich eigentlich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu sagen, weil sie sonst Nachteile haben“.
Und es gab in den Medien einen Riesenaufschrei: „Es gibt doch Meinungsfreiheit und es steht im Grundgesetz und jeder darf sagen, was er will“. Aber Stefan Kretzschmar und ein paar andere blieb dabei. Nein. Natürlich darf jeder sagen, was er will, aber er hat dann Nachteile.
Und ich habe damals in dieser Trendanalyse darauf hingewiesen, dass es eine absolute wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen gibt. Und diese wissenschaftliche Erklärung ist sogar noch viel älter. Die kommt von Elisabeth Noelle-Neumann. Wer von euch möglicherweise irgendetwas mit Kommunikationswissenschaften oder Journalistik studiert hat, der kennt Elisabeth Noelle-Neumann und ihre Schweigespirale. Nolle Neumann war lange Jahre die Leiterin des Allensbach Instituts für Demoskopie, also eine Meinungsforscherin in Deutschland, nebenbei auch noch Vertraute von Helmut Kohl. Und sie hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass sie in diesen Meinungsumfragen "Wer wird in die nächste Wahl gewinnen?" immer ein paar Prozent mehr für die rechten und für die radikalen Parteien prognostiziert hat als die anderen Meinungsforschungsinstitute prognostiziert haben. Deshalb wurde sie immer in die rechte Ecke gestellt und gesagt: Das ist ganz schlimm, was sie da macht.
Sie hatte aber eine wissenschaftliche Erklärung dafür und die heißt Schweigespirale. Diese Schweigespirale erklärt vieles, unter anderem auch, warum in Umfragen vor Bundestagswahlen oder Landtagswahlen manchmal die radikalen Parteien weniger Stimmen haben, als sie dann bei der Wahl bekommen. Also warum in den Vor-Wahlumfragen einige nicht sagen: „Ich wähle hier radikal“.
Und der Grund dafür ist wissenschaftlich relativ einfach zu erklären. Der hat etwas mit dem Menschen an sich zu tun. Und ich versuche das mal in einigen Punkten zu erläutern. Also der erste Punkt ist: die meisten Menschen haben Angst. Sie fürchten sich vor einer sozialen Isolation, also von anderen nicht geachtet zu werden. Das ist sozusagen die Höchststrafe. Das wollen sie verhindern. Aus diesem Grund beobachten die meisten Menschen immer das Verhalten der anderen, um einschätzen zu können, welches Verhalten und welche Meinungen in der Öffentlichkeit eher so Zustimmung oder eher Ablehnung finden.
Nächster Punkt: Die Menschen üben Isolationsdruck auf andere aus. Beispielsweise, indem sie ein abfälliges Gesicht machen oder den Mund verziehen oder sich abwenden, wenn jemand etwas sagt oder zeigt oder irgendetwas tut, was von der öffentlichen Meinung, dem, was die meisten denken, was da missbilligt wird.
Und wenn man diese Dinge zusammennimmt, dann kommt man sehr schnell zu dem Punkt, dass Menschen dazu neigen, ihre eigene Meinung zu verschweigen, wenn sie denken, dass sie sich mit ihrer Meinung jetzt dem Isolationsdruck der anderen aussetzen würden.
Das heißt, die reden einfach nicht mehr. Sie schweigen ja. Die anderen dagegen. Die ihre eigene Meinung durch die öffentliche Meinung unterstützt sehen, die neigen dazu, ihre Meinung noch lauter und noch deutlicher zu äußern, weil sie kriegen ja Zustimmung dadurch.
Das heißt, die einen werden schweigen oder werden leiser und die anderen werden lauter. Und genau diese laute Meinungsäußerung auf der einen Seite und das Schweigen auf der anderen Seite setzt einen Prozess in Gang, den wir in der Wissenschaft Schweigespirale nennen. Es geht immer weiter. Die - immer leiser, die - immer lauter.
Und das Wichtige ist bei dieser Schweigespirale, wer da gewinnt. Das ist ehrlicherweise nicht immer die, die am meisten sind. Wie bei einer Wahl oder sowas. Es kann auch sein, dass die Meinung einer Minderheit in der Öffentlichkeit als die Mehrheitsmeinung erscheint, weil halt mehr darüber geredet wird, weil sie lauter sind. Und das passiert immer dann, wenn diese Anhänger nur selbstbewusst und ganz laut ihrer Meinung öffentlich Nachdruck verleiht. Man sieht es heute in Social Media ganz wunderbar. Die einen schweigen, die anderen quatschen. Und zwar richtig laut.
Und jetzt kommt es zu der Aufgabe der Massenmedien. Die haben natürlich einen ganz maßgeblichen Einfluss auf die Prozesse in dieser öffentlichen Meinung. Weil sie die Meinung der Lauten ganz oft wiederholen. Je lauter diese Meinung ist, desto mehr reden die öffentlichen Medien darüber. Die übergroße Mehrheit der öffentlichen Medien tut das. Und plötzlich werden die einen immer lauter, die anderen immer leiser. Und genau das passiert heute in Corona Zeit. Das ist aber überhaupt keine Erfindung von Corona. Das ist auch vorher schon passiert.
Die meisten Menschen denken über diese Prozesse, über diese Schweigespirale nicht bewusst nach. Ihnen ist es auch nicht bewusst, dass sie ihr Verhalten an der öffentlichen Meinung orientieren. Sie machen es einfach. Warum machen sie es? Das, was ich oben als erstes gesagt habe, weil sie halt ein bisschen Angst haben, ein bisschen Furcht haben, isoliert zu werden. Und weil manchmal auch ganz klare Drohungen unterschwellig im Raum stehen, nämlich: „Ich entziehe dir meine Zuneigung, wenn du...“ und so weiter.
Also was heißt das jetzt für zukunftsliebende Menschen, die Meinungsvielfalt brauchen, um ihre Zukunft daraus zu entwickeln? Es heißt: Egal was im Grundgesetz steht, Meinungsfreiheit muss erkämpft werden.
Natürlich steht Meinungsfreiheit im Grundgesetz, auch in der Verfassung der DDR stand was von Meinungsfreiheit drin. Aber in Wirklichkeit war es eben die Diktatur der Arbeiterklasse und ihrer Meinung bzw. derjenigen, die sich für die Arbeiterklasse und deren Führer da hielten.
Also Meinungsfreiheit gibt es nicht, wenn man sich einfach hinsetzt und sagt: „Sie steht ja im Grundgesetz“. Nein, dann kommt diese Schweigespirale in Gang. Man muss sie erkämpfen.
Und jetzt nochmal kurz auf die Corona Situation. Ich habe schon von meiner Trendanalyse vor Corona im Februar 2019 geredet. Im März 2020, also als Corona anfing, habe ich nochmal eine Trendanalyse gemacht. Und das waren damals diese 5 Corona Szenarien. Und im fünften Szenario hatte ich geschrieben: Das Gefährlichste an dieser ganzen bevorstehenden Corona Geschichte ist, wenn es einen Dauerlockdown geben sollte. Weil der wirklich gefährlich für die Demokratie ist. Was passiert in einem Dauerlockdown?
Ich habe damals ein bisschen verknappt geschrieben. Die einen resignieren, die anderen rebellieren. Und genau das sehen wir heute. Genau das ist die heutige Situation. Ich habe das mitbekommen. Für Jan Josef Liefers, der seine Meinung geäußert hat, sollte man, wenn es nach einem ehemaligen SPD-Minister ging, Berufsverbot geben. Die ARD durfte ihn nicht mehr beschäftigen. Boris Palmer, der Oberbürgermeister von Tübingen, der soll jetzt aus der von den Grünen ausgeschlossen werden, hat sogar der Landesparteitag beschlossen. Die einen rebellieren. Die anderen resignieren und ordnen sich dieser Schweigespirale unter.
Wir haben eine typische Schweigespirale im Land. Und vor ein paar Jahren war das die Schweigespirale rund um die Flüchtlinge. Danach kam die Schweigespirale rund um die AfD. Jetzt hat man die Schweigespirale rund um Corona. Ich wollte jetzt nicht über Corona reden. Mit all diesen Diskussionen habe ich eigentlich nichts zu tun. Ich wollte über die Zukunft reden. Wir arbeiten an unserem Zukunfts-ICH. Vor allem haben wir in diesem Land eine Schweigespirale über die Zukunft.
Kennst du in der Öffentlichkeit irgendeine Partei oder eine große Organisation oder eine Gewerkschaft, die in unseren normalen Nachrichten vorkommt, der ein positives Zukunftsbild für unsere Kinder hat? Für Deine Kinder. Die sagen: „Unsere Kinder werden besser leben als ihre Eltern. Sie werden 25 Prozent mehr Haushaltseinkommen als wir heute haben. Sie werden eine Lebenszeit von 120 Jahren haben und gesund, mobil bis ins Alter. Sie werden weniger Krankheiten haben. Sie werden eine kostenlose Mobilität durch selbstfahrende Autos haben. Sie müssen gar kein Auto mehr besitzen, sondern sie werden quasi kostenlos durch Robo-Taxis durch die Gegend gefahren. Und wahrscheinlich werden wir in diesem Land sogar noch eine bessere Moral durch künstliche Intelligenz haben.“
Gibt's jemanden in den Abendnachrichten, der sowas sagt? Also ich kenne keinen. Aber all das, was ich gerade kurz aufgezählt habe, passiert in dieser Welt. All das ist durch Technologie möglich, wenn wir es richtig machen, diese Technologie einzuführen. Und es gibt tatsächlich viele in dieser Welt, die dieser Meinung sind, dass unsere Kinder ein besseres Leben haben werden als wir, Eltern.
Und es gibt Menschen, die nicht nur die Meinung haben, sondern die nach dieser Meinung handeln, die viel tun, die investieren, die sich ihr eigenes Zukunfts-ICH aufbauen. Nur diese Meinung tauchen nicht auf. Jedenfalls nicht in der öffentlichen Meinung. Sie sind das Opfer der immerwährenden Schweigespirale, die es schon vor Corona gab und die es wahrscheinlich nach Corona weitergeben wird.
Und deshalb ist es wichtig, dass du dir diese Meinungen für dein eigenes Zukunfts-Mindset selbst suchst, weil sie dir nicht automatisch gebracht werden. Und es ist auch wichtig, dass Du dir deine Meinungsfreiheit, die die Basis für jeden Zukunftsplan ist, selbst erarbeitest. Denn eine Vielfalt an Meinungen ist das Wichtigste, was du haben kannst, was du haben musst, wenn du deine Zukunft entwickelst.
Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. Und ehrlich gesagt, du darfst die Meinungen der Andersdenkenden auch doof finden. Natürlich. Und du darfst sie auch unbeantwortet beiseitelegen, überhaupt kein Problem. Aber du darfst dir nicht verbieten, sie anzusehen und du darfst den anderen nicht verbieten, ihre Meinung zu äußern, weil dann du dir deine Zukunftsgestaltung wegnehmen würdest.
Das sind meine Gedanken, die mich in diesen Tagen sehr bewegen. Was ist das Wichtigste für jeden, der eine Zukunft haben will und sich selbst seine Zukunft gestalten will? Es ist die Freiheit deines Denkens.
Und deshalb ist es in dem Mentoring-Programm eines der wichtigsten Dinge, jedem seine Unfreiheiten zu nehmen, also genau zu überlegen: „An welchem Punkt habe ich keine Vielfalt von Meinungen zur Verfügung, kann ich mir nicht in einer Vielfalt von Meinungen die richtige aussuchen? Und dann gibt's ganz konkrete Übungen, die gemacht werden, um möglichst große Meinungsfreiheit für einen selbst herzustellen.
Das geht bis hin zu der Begründung, warum du keine einzige Entscheidung in deinem Leben treffen solltest, ohne dir die Wahl zwischen drei Alternativen zu geben. Aber diese drei Alternativen, die muss man sich erst einmal erarbeiten, die kommen nicht automatisch. Genauso wie man sich Meinungsfreiheit erarbeiten muss. So muss man sich eben auch die Wahlfreiheit erarbeiten.
Wie man das macht, dazu gibt es sehr konkrete Übungen. Wenn du Lust hast, schau ruhig in dieses Mentoring-Programm mal rein.
Also ich wünsche dir eine wunderbare Woche und wenn wir uns nächste Woche hier wiedersehen, dann finde ich es schön, wenn du mir einen Kommentar hinterlassen könntest. Ein Kommentar, wie du in Deinem normalen Alltagsleben, dir deine Freiheiten erarbeitest. Weil falls das so ist, wie ich sage, dass es unsere Pflicht ist, dass es unsere Aufgabe ist, uns selbst diese Freiheiten zu erarbeiten, dann lass uns doch die Erfahrungen tauschen, wie man das macht.
Bis dahin wünsche ich dir eine mega große Zukunft.
Datum der Veröffentlichung 26.05.2021 #
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