ZUKUNFTS-IMPULSE
vom erfolgreichen Zukunftscoach und Mr. Future
SVEN GABOR JANSZKY
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Ich will heute über ein ganz aktuelles Thema reden. Ich werde immer wieder gefragt: „Wie verändert eigentlich diese Corona-Krise mein Zukunftsbild? Also wenn ich gerade auf dem Weg zu meinem Zukunfts-ICH, zu meinem idealen Zukunftsbild bin? Muss ich denn jetzt mein Zukunftsbild anpassen?“ Meistens ist sie noch verbunden mit der Frage: „Wie verändert sich der Arbeitsmarkt in der Zukunft?“
Diese Frage ist sehr klug, weil unsere eigene Zukunft aus drei Elementen besteht. Sie besteht aus dem Umfeld. Also wie entwickelt sich unser Umfeld, egal ob wir jetzt etwas tun oder nicht tun, das machen die anderen. Die legen den Möglichkeitsraum fest, indem ich meine Zukunft gestalten kann. Der zweite Punkt ist: Wie ist mein Idealbild? Also habe ich dieses ideale Zukunftsbild? Und der dritte Schritt ist: Wie komme ich dahin?
Und genau dieser Möglichkeitenraum, Dein Umfeld, könnte sich theoretisch verändern, durch Corona, durch andere Dinge, der wird eben von außen beeinflusst. Und deshalb ist die Frage: „Wie verändert Corona eigentlich meinen Weg zu meinem Zukunfts-ICH?“ Eine ganz relevante Frage und alle meine Coachees müssen sich diese Frage eigentlich stellen.
Also um das auf dem Arbeitsmarkt konkret zu sagen: Wenn es so ist oder wenn es so wäre, dass die heutigen Kurzarbeiter in Deutschland - es waren mal sieben Millionen, im Augenblick sind es ungefähr vier Millionen, die heute in Kurzarbeit stecken - alle plötzlich arbeitslos werden würden, dann würde sich der Arbeitsmarkt der Zukunft verändern, weil wir dann vier Millionen mehr Arbeitslose hätten und das würde alle Prognosen dieses Möglichkeitenraumes komplett verändern. Dann müssten wir das nochmal neu machen. Deshalb ist die Frage, ob ich mein eigenes Zukunftsbild basierend auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft verändern muss oder nicht, absolut relevant.
Deshalb will ich heute beschreiben, welche Veränderungen durch Corona im Arbeitsmarkt der Zukunft wirklich erwartbar sind und welche eben auch nicht. Und wie wir alle, die an unserem eigenen Zukunftsbild arbeiten, damit umgehen sollten.
Ich möchte mit einer kleinen Warnung anfangen. Wir Zukunftsforscher können sehr viel prognostizieren. Wir können vor allem das prognostizieren, was auf sogenannten Kausalketten beruht. Also was ist eine Kausalkette? Wenn heute das getan wird, dann folgt morgen das daraus - also diese logischen Folgen von Entwicklungen. Das Problem ist: das Corona-Virus folgt nicht den logischen Entwicklungen und der Politik, die damit umgeht und irgendwelche Maßnahmen erfindet. Es ist der Grund, warum Zukunftsforscher mit unserer Methode der Zukunftsforschung Corona und Politik generell ganz schlecht prognostizieren können.
Die Frage ist: „Bleibt die Politik bei ihrem Neo-Dirigismus?“ Was meine ich damit? Dass die Politik in der Corona-Zeit viele Dinge in die Hand genommen hat, viele Dinge selbst steuern will, viele Zukunftsfragen selbst deuten will und die Gestaltungshoheit darüber übernimmt. Das war vorher nicht so, das wird wahrscheinlich nach Corona auch nicht mehr so sein. Aber wie lange dauert Corona noch und wie lange behält die Politik diesen Neo-Dirigismus in der Hand? Das kann heute keiner wirklich sinnvoll sagen.
Zweite Frage: „Gibt es tatsächlich einen Wertewandel in unserer Welt?“ Also in den Anfängen der Corona-Zeit haben viele über Solidarität gesprochen und das alles viel menschlicher wird. Es gab sogar Zukunftsforscher, die gesagt haben, in den Fußballstadien gibt's dann keine rassistischen Gesänge mehr, weil alle Menschen besser und menschlicher geworden sind. Das war damals schon Quatsch. Das ist wahrscheinlich in Zukunft auch Quatsch.
Aber bleibt ein bisschen mehr Solidarität oder geht es zurück zu einem Konkurrenzdenken? Das kann heute kein Zukunftsforscher wirklich wissenschaftlich sauber prognostizieren, genauso wie die Frage: „Bleibt es bei einem gedämpften Konsum in der Wirtschaft oder gibt es Nachhol-Käufer? Also werden wir, wenn Corona vorbei ist, wenn es einen Impfstoff gibt, ganz viel kaufen und der Wirtschaft geht es wieder gut? Oder werden wir bei unserem gedämpften Optimismus bleiben?“
Und dann die Fragen, die außerhalb von Corona sind: Es deutet sich ja ein echter Kampf der Supermächte USA und China an. Gibt es jetzt schon den Handelskrieg? Geht das noch weiter? Und wenn es noch weitergeht, welche Rolle spielt Europa dabei? Findet Europa eine eigene Rolle in diesem Kampf der Supermächte?
Und zum Schluss auch noch die Frage von Klima und Ökologie - Werden wir das Klimaproblem lösen? Mit mehr Verboten und neuen Gesetzen? Oder werden wir das Problem der Ökologie des Klimas mit besserer, umweltfreundlicherer Technologie lösen?
Also kurz gesagt, da hat vielleicht jeder eine Meinung zu, aber aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine solide Prognose. Kein Mensch, kein Zukunftsforscher in dieser Welt kann im Augenblick dazu eine Prognose geben. Das will ich vorausschicken, um jetzt zu sagen: Es gibt schon so kleine Punkte, die wir prognostizieren können. Also in der Corona-Zeit können wir beispielsweise mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass wir mit Corona leben werden und das Corona bleibt, weil Corona nicht der erste Virus ist, der in dieser Welt auftritt.
Die Menschheit lebt mit sehr vielen Viren. Bestes Beispiel, was jeder kennt, ist das AIDS-Virus, also das HIV-Virus. Und wer alt genug ist, wer in meinem Alter ist, der hat damals diese große HIV-Zeit mitbekommen. Als das Virus auftauchte und die ganze Welt sagte: „Um Gottes willen, jetzt bricht die Welt zusammen und wir werden untergehen“. Und heute? Wir leben damit. Wir haben uns daran gewöhnt. Ein paar Dinge, die wir machen, um damit zu leben - Safer Sex beim HIV. Deshalb sage ich immer: „Safer Work ist das neue Safer Sex in Corona-Zeiten.“ Und wie geht das?
Schauen wir zurück: Was haben wir bei HIV gemacht? Wenn man in eine lang geplante Beziehung eingetreten ist, hat man vorher einen AIDS-Test gemacht, um die Frau oder den Mann, mit denen man da umgeht, nicht zu gefährden. Und der Aids-Test von damals ist der Corona-Test von heute. Und wenn man nicht so lange Zeit hatte, wenn alles an einem Abend in einer Nacht passieren musste, dann hat man ein Kondom genommen. Das Kondom der Vergangenheit ist die Maske der Gegenwart.
Also was ich damit sagen will: Wir werden in einem Jahr uns alle anschauen und sagen: "Corona ist da. Es ist normal, oder? Hat es jemals eine Zeit gegeben, wo das nicht normal war?“ Genauso wie wir es heute mit AIDS und mit HIV machen.
Wir müssen verstehen, dass das "New Normal" nicht ist, dass die Welt sich wahnsinnig verändert hat, sondern dass wir uns ein paar Tools, ein paar Prozesse angeeignet haben, die jetzt eben normal sind, mit denen wir mit diesem Virus umgehen.
Wer das als Erstes verstanden hat, hat einen Vorteil, weil er den Kopf aus dem Sand herausnehmen wird, während andere den Kopf im Sand stecken lassen. Der wird sich bewegen, neue Lösungen für diese Nach-Corona-Zeit entwickeln, während andere immer noch abwarten und denken: "Hoffentlich geht Corona bald vorbei."
Und genau das müssen wir uns anschauen, wenn wir über die Zeit nach Corona sprechen. Nämlich „Wie wird der Arbeitsmarkt? Ändert Corona den Arbeitsmarkt der Zukunft?“
Und an dieser Stelle müssen wir sagen: Den Eindruck, den die Zeitungen oder die Medien heute manchmal vermitteln, dass alle plötzlich arbeitslos werden und das ganz katastrophal wird, ist schlicht falsch. Der ist einfach aus Zukunftsforschersicht durch nichts gedeckt. Es gab schon mal vor ein paar Jahren so eine düstere Prognose, die hieß - Künstliche Intelligenz nimmt uns allen die Jobs weg, und auch das war schon falsch.
Was die wahrscheinlichste Prognose des Arbeitsmarktes der Zukunft nach wie vor ist: Wir werden in den nächsten zehn Jahren im deutschen Arbeitsmarkt 6,5 Millionen Menschen verlieren.
Warum verlieren wir diese im Arbeitsmarkt? Weil sie das Rentenalter erreichen. Das ist die Babyboomer-Generation. Ganz viele Menschen gehen raus und ganz wenige Menschen aus den geburtenschwachen Jahrgängen kommen in den Arbeitsmarkt hinein.
Wenn man beides gegeneinander aufrechnet, also die, die rausgehen und reinkommen, kommt man auf ein Minus von 6,5 Millionen. Jetzt liegt die heutige Arbeitslosigkeit irgendwo bei 2,6 Millionen. Ohne Corona war sie schonmal bei 2,2. Also da ist ein bisschen was hochgegangen. Jetzt muss man von diesen 6,5, die da weggehen, diese 2,6 abziehen - entsteht immer noch ein Minus. Unter dem Strich stehen etwa 3 Millionen fehlende Menschen im Arbeitsmarkt.
Also im Klartext: Es gibt diese Jobs, aber es gibt nicht die Menschen, die dafür arbeiten. Das ist Vollbeschäftigung. Und genau diese Prognose der Vollbeschäftigung ist die Prognose, auf der Du Dein Zukunftsbild aufbauen solltest.
Und was passiert in dieser Zeit der Vollbeschäftigung? Es ist fast banal, weil für uns, Zukunftsforscher, in unseren Studien es ganz klar ist: In Zeiten von Vollbeschäftigung werden etwa 40% der arbeitenden Menschen in Deutschland weiterhin ihre Langzeit-Anstellung haben. Die wollen einfach nicht wechseln, die sind zufrieden. 40% ist viel weniger als heute. 20% sind Selbstständige. Das ist ein bisschen mehr als heute, aber nicht so wahnsinnig viel. Die anderen, die letzten 40%, sind die Projektarbeiter.
Warum die Projektarbeiter? Weil die nicht freiberuflich sind, nicht selbstständig, sondern angestellt bei einem Unternehmen, aber nur für ein Projekt. Das heißt, wenn das Projekt vorbei ist, dann wechseln die auf ein nächstes Projekt und mit hoher Wahrscheinlichkeit wechseln die an dieser Stelle auch das Unternehmen. Diese Projektarbeiter werden der entscheidende Unterschied von heute zur Zukunft sein.
Und in Deinem Zukunftsbild musst Du unbedingt beachten, ob Du in dieser Zeit Langzeitangestellte, Freelancer oder Projektarbeiter sein möchtest.
Wenn Du Projektarbeiter bist, dann gibt es drei Dinge, die anders sind als heute.
Erstens: die Grundangst, die meine Generation und auch die Generation meiner Eltern und Großeltern immer hatte, wird verschwinden. Nämlich die Angst vor der Arbeitslosigkeit. Diese Grundangst haben wir in zehn Jahren nicht mehr.
Warum nicht? Weil wir genau wissen, dass wenn wir heute den Job verlieren oder kündigen, dann haben wir morgen 15 - 20 neue Stellenangebote. In so einer Zeit, wo Du ständig neue Angebote hast, weil es einfach viel zu wenig Menschen im Arbeitsmarkt gibt, hast Du keine Angst mehr, Deinen Job zu verlieren, weil Du genau weißt - morgen kriege ich einen Besseren.
Das zweite Ergebnis ist: Nicht mehr die Mitarbeiter bewerben sich bei den Unternehmen, sondern die Unternehmen bewerben sich bei Mitarbeitern. Ganz logisch. Derjenige bewirbt sich, der sozusagen im Angebot-Nachfrage-Bereich den Kürzeren zieht. Und das sind die Unternehmen. Und der, der besser gestellt ist, der so gefragt ist, wartet und sitzt am längeren Hebel.
Und das dritte Ergebnis: Wonach werden die Projektarbeiter entscheiden? Wonach werden die aussuchen? Es gibt aus heutiger Sicht drei Hauptgründe, wie die entscheiden. Und diese gibt es deshalb, weil es in einigen Bereichen diese Vollbeschäftigung schon gibt. Also beispielsweise Programmierer im Silicon Valley. Das gibt es schon lange. Dort ist inzwischen die Verweildauer bei einem Unternehmen auf unter ein Jahr gesunken. Also die sind nicht mal ein Jahr bei einem Unternehmen, dann wechseln die schon zum nächsten Unternehmen.
Projektarbeiter entscheiden sich für einen Job nach folgenden drei Gründen:
So werden sie im Laufe Ihres Lebens ebenso etwa 15 bis 20 verschiedene Erwerbsstationen haben, also bei verschiedenen Unternehmen arbeiten.
Hast Du das in deinem Zukunftsbild? Wenn nicht, dann musst Du Dein Zukunftsbild an dieser entscheidenden Stelle verändern. Dann musst Du genau das reinnehmen, weil das die Art und Weise verändert, wie Du leben wirst.
Und dann gibt's die nächste Frage: Was macht eigentlich unsere Gesellschaft, also Deutschland, dauerhaft mit diesem Problem von drei Millionen fehlenden Menschen im Arbeitsmarkt? Das hält die Wirtschaft nicht aus, wenn das so bleibt, also was macht sie?
Sie wird sich Menschen suchen, die da arbeiten. Und die Frage: „Wie das geht, also wer da dieses Loch füllt?“, ist eigentlich ganz einfach mit einer Gegenfrage zu beantworten - nämlich: „Was hast Du eigentlich im Alter zwischen 60 und 90 vor?“
90 Jahre ist ungefähr die Lebenserwartung, die wir, Zukunftsforscher, für die kommenden Generationen erwarten. Also wir werden sehr mobil, aktiv und lebendig sein, bis ins Alter von 90 und wahrscheinlich auch noch drüber hinaus gesund sein.
Machen wir dann die letzten 30 Jahre des Lebens Urlaub? Also es sei jedem gestattet, aber für die meisten wird es wahnsinnig langweilig. Warum? Weil viele von uns Anerkennung und Zugehörigkeit und all diese wichtigen Dinge im Leben eben durch Arbeit bekommen. Also werden wir länger arbeiten wollen. Vielleicht auch müssen, aber vor allen Dingen wollen. Deshalb wird diese Lücke durch Menschen jenseits der 60 gefüllt werden. Was ehrlicherweise für die meisten ein Gewinn sein wird, weil sie eben länger arbeiten dürfen, nicht müssen, sondern dürfen.
Wenn Du es genau wissen willst, dann musst Du mein Buch 2030 lesen. Es ist kostenlos für Dich zu haben, wenn Du eine kleine Handling-Pauschale für Verpackung und Porto übernimmst, nur ein paar Euro. Hier habe ich das Zukunftsbild des Jahres 2030 beschrieben.
Also ich habe gesagt, es verändert sich für die Mitarbeiter eigentlich nix, sie werden wertvoller. Das ist natürlich nicht ganz richtig, weil die Jobs, die wir haben, die verändern sich. Natürlich werden wir nicht alle unsere Jobs verlieren. Jeder, der arbeiten kann, wird einen Job im Jahr 2030 haben. Aber es werden andere Jobs sein.
Was sind das für Jobs, die verschwinden?
Erstens sind das Routinetätigkeiten, beispielsweise dort, wo man immer die gleichen Handgriffe macht. Beim Autofahren oder auch das Kochen, das Backen, was immer nach den gleichen Handgriffen sich vollzieht, wird abgelöst werden, Schritt für Schritt durch Roboter, durch künstliche Intelligenz usw. Das passiert tatsächlich schon in den nächsten zehn, zwanzig Jahren. Allerdings heißt das nicht, dass die Menschen arbeitslos werden, sondern sie müssen was Neues lernen, damit sie in neu entstehenden Jobs hineinkommen können.
Zweitens: Jobs, die auch verschwinden, sind Wissenstätigkeiten. Was sind Wissenstätigkeiten? - Ärzte, Steuerberater, Makler, Wissenschaftler. Ich bin da im selben Boot. Was haben die gemeinsam? Die wissen viel. Und der Job besteht darin, aus diesem vielen Wissen immer das richtige Puzzlestück herauszunehmen und weiterzugeben. Also bei Ärzten gibt's dafür den Namen Diagnose und Therapie, bei Steuerberatern heißt es Bilanz und Jahresabschluss, bei uns, Zukunftsforschern, heißt es Studie.
Und genau dafür gibt's natürlich künstliche Intelligenz. Also genau diese Wissenstätigkeiten wird künstliche Intelligenz in den nächsten zehn Jahren schon schrittweise übernehmen. Und wohin führt das? Das führt nicht etwa dahin, dass diese Jobs komplett verschwinden. Nein. Ich gebe Dir ein Beispiel.
Bei uns Zukunftsforschern gibt es schon seit zehn Jahren einen Trend, der ganz einfach zu beschreiben ist. Früher gab es in Deutschland fünf große Zukunftsforschungsinstitute und die haben alle dasselbe gemacht: Die haben Studien geschrieben und die für 190 Euro pro Stück verkauft.
Und einige sind damit wirklich reich geworden, allerdings in der Zeit, als es noch kein Google gab.
Seit es Google gibt, gibt es zwei Suchworte, nämlich Zukunft und Studie. Und wenn man die eingibt, findet man hunderte kostenlose Zukunftsstudien, wenn man ein bisschen geduldig ist und nach unten scrollt. Also diejenigen, die weiter ihre Studien als Zukunftsforscher machen und dann die verkaufen wollen, gehen pleite. Und da sind tatsächlich zwei große Institute in den letzten Jahren pleite gegangen. Sie waren wirklich gute Wissenschaftler, aber eigentlich hätten sie es wissen müssen. Das sind ja Zukunftsforscher.
Was haben die anderen gemacht? Die haben ihr Zukunftsbild angepasst. Die haben gesagt: Wir schreiben Zukunftsstudien, das ist die Basis, aber wir nehmen dieses Wissen, gehen in die Unternehmen rein, nehmen die bei der Hand und begleiten sie auf Schritten der Veränderung. Also wir treten sie in den Hintern, motivieren sie und dann sind wir Coaches. Wir sind keine Experten mehr, die was wissen und ihr Wissen verkaufen. Wir sind Coaches und die verkaufen nicht ihr Wissen, sondern ihre Fähigkeit, andere in Bewegung zu setzen.
In meinem Bereich sieht man ganz deutlich, wie bei den Wissensleuten die Marge sinkt und bei den Coaches gerade die Tagessätze steigen. Also das Zukunftsbild ist ganz einfach. Menschen, die sagen: „Ich bin Experte und will Experte bleiben“ und sich gegen die künstliche Intelligenz verteidigen, die haben es echt schwer und irgendwann kriegen sie es nicht mehr hin.
Ich hoffe, wenn Du aus so einer Branche kommst, hast Du das Coaching als Element in Dir drin, weil das deine Zukunftssicherheit ist.
Und parallel dazu entstehen neue Berufe. Also im Augenblick ganz aktuell alles was mit künstlicher Intelligenz, mit IT generell, mit der Low Code Entwicklung zu tun hat. Ich will da nicht zu tief gehen, aber die Prognose ist relativ eindeutig. In zehn Jahren, wenn man eine App programmieren will, muss man nicht mehr jemanden beauftragen. Apps zu programmieren wird dann ungefähr so schwierig sein wie heute, eine PowerPoint-Präsentation zusammenzustellen. Das nennt sich Low Code Entwicklung.
Data Scientists, also Menschen, die mit Sensoren bestimmte Daten herauslesen und diese Daten dann interpretieren können, haben gerade einen ganz großen Zulauf.
Die meisten Berufe, die in den nächsten 30 Jahren entstehen werden, kennen wir noch gar nicht. Die haben noch gar keine Namen.
Wir reden über den Arbeitsmarkt der Zukunft, also das Zukunftsbild, was Du über den Bereich der Arbeit in deinem Zukunftsbild haben solltest. Insgesamt gehen wir, Zukunftsforscher, davon aus, dass ungefähr eine Million Jobs an die Digitalisierung verloren gehen. Allerdings erinnere Dich bitte nochmal an die Grundrechnung - 6,5 Millionen Menschen weniger am Arbeitsmarkt, heutige Arbeitslosigkeit ist zwischen 2,2 und 2,7 Millionen, nochmal eine Million brechen für all diese Digitalisierungsgeschichten weg– kommt man immer noch bei einer Vollbeschäftigung, bei diesen drei Millionen fehlenden Menschen, raus.
Also was ich Dir für Dein Zukunftsbild sagen will:
Erstens - Geh bitte davon aus, dass Du in den nächsten 20 Jahren mehr Macht hast, als Dein Arbeitgeber. Das ist so, wenn der Arbeitsmarkt sich so dreht, dass es weniger Angebot, also Arbeitskräfte und viel Nachfrage gibt.
Zweitens - Dein Job wandelt sich und Du brauchst neue Kompetenzen.
Drittens - Wenn es denn wirklich so kommt, dass 40% zu Projektarbeitern werden und die alle zwei Jahre den Job wechseln, dann gibt es immer an diesem Zeitpunkt des Jobwechsel die Chance, sich neu zu qualifizieren. Für ein halbes Jahr wieder an eine Uni oder eine Schule zu gehen und sozusagen seine Festplatte aufzufrischen. Ich nenne das "Rebooten des eigenen Hirns". Diese Reboot-Phasen werden wir öfter haben.
Übrigens, falls Du Dich professionell für diese Arbeitswelt der Zukunft interessierst, wenn Du im Personalbereich arbeitest, dann habe ich das für Dich in meinem Buch zusammengefasst. Dieses Buch heißt "Das Recruiting Dilemma" und beschreibt sehr genau zwei Arten von Zukunftsunternehmen: mit und ohne eine Personalabteilung. Und was deine persönliche Zukunft, Dein persönliches Zukunftsbild ist, ob Du zu denen Personalern gehörst, die abgeschafft werden oder zu denen, die eine Zukunft haben, das solltest Du in diesem Buch schauen.
Und wenn Du Dich auf diese Zukunft als Personaler vorbereiten willst, gibt's dafür auch einen Online-Kurs. In diesem Kurs entwickelst Du Dir wirklich ein eigenes Zukunftsbild als Personaler.
Und jetzt versuche ich diese Prognose, dieses Zukunftsbild zur Arbeitswelt der Zukunft abzuschließen.
Wie lange hält eigentlich diese Phase von Vollbeschäftigung an? Aus heutiger Sicht mindestens bis 2040, vielleicht bis 2045. Das heißt, wir haben 20 bis 25 Jahre Zeit, um uns auf den nächsten Wandel im Arbeitsmarkt vorzubereiten.
Warum erfolgt dann ein Wandel? Weil die künstliche Intelligenz ungefähr zu diesem Zeitpunkt tatsächlich so gut ist, dass sie viel mehr Jobs den Menschen wegnimmt. Und dann ist natürlich die Frage: Was macht dann der Mensch?
Da müssen wir zwei Fragen stellen. Die erste Frage ist: Wie verdient der Mensch dann sein Geld zum Leben? Das ist ehrlicherweise noch die einfache Frage, denn es heißt ja nicht, dass es dann weniger Geld im Land gibt, sondern nur, dass es eben nicht mehr durch Lohnarbeit verdient wird, sondern durch künstliche Intelligenz.
Dann kommen solche Konzepte ins Spiel wie das bedingungslose Grundeinkommen. Internationale Definition dafür finde ich noch treffender. Da heißt das UBI - Universal Basic Income. Das heißt nicht bedingungslos, da ist das Wort bedingungslos weg.
Also kurz gesagt, all die großen Technologiechefs dieser Welt sind ziemlich überzeugt, dass es irgendeine Art von Grundeinkommen geben wird, aber nicht zwingend ein bedingungsloses. Das kann durchaus an Bedingungen geknüpft sein. Also die Geldfrage ist eigentlich nur eine Frage von Umverteilung. Die ist gar nicht so schwer zu lösen.
Die viel spannendere Frage für 2040 ist: Was machen Menschen eigentlich, wenn sie nicht mehr acht Stunden am Tag arbeiten? Für viele von uns sind acht Stunden am Tag, manchmal mehr der definierende Teil des Lebens. Daraus ziehen sie Anerkennung, Zugehörigkeit - all das, was sie eben zum Leben brauchen.
Was tun diese Menschen eigentlich, wenn sie nur noch vier Stunden am Tag arbeiten müssen oder nur noch zwei Tage die Woche, weil eben nicht mehr so viel Arbeit da ist?
Das wird eine sehr spannende Frage. Und da sagen die einen: „Das wird ganz schlimm, weil die Menschen nur noch vor dem Computer sitzen werden. Die werden nur dick.“ Und die anderen sagen: „Das wird ganz super, weil der Mensch endlich mal das machen kann, was er immer machen wollte.“ Und natürlich liegt die Antwort irgendwo in der Mitte.
Was ein Zukunftsforscher an der Stelle sagen würde: „Wir haben noch 20 Jahre Zeit, um Pilotprojekte zu machen. Wir haben Zeit, Dinge zu testen. Also lasst es uns angehen. Lasst uns die Zeit nicht verstreichen lassen. Dann sammeln wir Erfahrungen, was gut ist und was nicht funktioniert.“
Grundfrage, die mir immer gestellt wird: „Muss ich jetzt durch Corona und den Arbeitsmarkt der Zukunft mein schon bestehendes Zukunftsbild anpassen? Muss ich das verändern?“
Die Antwort ist ganz klar: Wenn Dein Zukunftsbild bisher vor Corona richtig war, also wenn Du Dein Zukunftsbild für den Arbeitsmarkt der Vollbeschäftigung gemacht hast, wenn alles, was ich gerade kurz beschrieben habe, bei Dir im Zukunftsbild schon drin ist, dann musst Du nichts verändern. Dann bleibt Dein Zukunftsbild genauso.
Aber prüfe es bitte nochmal, ob Du wirklich diesen Arbeitsmarkt der Vollbeschäftigung prognostiziert hast. Ich habe ziemlich viel Kontakt mit Arbeitern, die in der Automobilzulieferindustrie sind. Da melden sich jetzt immer mehr bei mir und sagen: „Um Gottes willen, ich werde jetzt arbeitslos. Meine Branche hat Massenentlassungen angekündigt. Was kann ich denn machen? Ich bin hier gezwungen zur Veränderung. Hilf mir mal ein Zukunftsbild zu entwickeln." Und das ist mein Job, das mache ich sehr gerne. Aber ganz klar gesagt: Dass die Automobilzulieferindustrie die Jobs abbauen wird, dass dort Unternehmen bankrott gehen, das ist für uns Zukunftsforscher nichts Neues. Das steht seit fünf Jahren in unseren Studien drin. Das Einzige, was neu ist, ist, dass wir das eigentlich für das Frühjahr 2021 prognostiziert haben. Jetzt ist es durch Corona ein bisschen eher gekommen.
Was will ich damit sagen? Ich will damit sagen, das kann alles nicht überraschend sein für Dich, falls Du Dir tatsächlich ein Zukunftsbild aufgebaut hast und dafür meinen Onlinekurs besucht oder ein Buch von mir gelesen hast, dann weißt Du das alles schon. Dann hast Du ein korrektes Zukunftsbild.
Wenn Du Dir allerdings ein Zukunftsbild aus dem, was so in den Zeitungen steht, zusammengebaut hast, dann hast Du vielleicht ein falsches Zukunftsbild.
Und dann würde ich Dir sehr empfehlen, Dein Zukunftsbild nochmal basierend auf den Zukunftsstudien aufzubauen. Das wäre genau die richtige Reaktion auf Corona - zu überprüfen, auf welche Weise hast Du Dein eigenes Zukunftsbild aufgebaut.
Und wenn es nicht ganz richtig war, die Art und Weise, dann musst Du es korrigieren. Dafür gibt's genau zwei Möglichkeiten. Das einfachste und auch die kostengünstigste Möglichkeit ist: Du besuchst einen Onlinekurs. Es gibt verschiedene Onlinekurse von mir, in denen ich Schritt für Schritt die verschiedenen Bereiche des Lebens erkläre. Der generelle Onlinekurs dafür heißt "Dein Zukunftsmindset" und ich empfehle Dir sehr da reinzuschauen. Kostet auch wirklich nicht viel Geld.
Und das zweite ist: Du kannst Dein eigenes Zukunftsbild natürlich auch challengen, wenn wir uns mal an dem sogenannten Janszky Day treffen. Ich erkläre Dir an einem Tag sehr kompakt, wie das Leben in Deutschland, also Dein Möglichkeitenraum, in den nächsten zehn Jahren wahrscheinlich aussieht.
Und das ist genau die Basis dafür, dass Du dann im zweiten Schritt Dein ideales Zukunftsbild entwickeln kannst. Im dritten Schritt erreichst Du Dein Zukunfts-ICH.
Also kurz gesagt, wenn Du ein richtiges Zukunftsbild vor Corona hattest, dann auch in der Zukunft. Und wenn Du ein falsches Zukunftsbild vor Corona hattest, dann ändert Corona etwas zum Positiven. Weil Du jetzt die Chance hast, Dein Zukunftsbild anzupassen.
Ich wünsche Dir eine tolle Woche. Wenn wir uns hier wiedersehen, würde ich mir von Dir wünschen, dass Du Dein Zukunftsbild für den Arbeitsmarkt einmal überprüfst. Bitte mach Dein eigenes Zukunftsbild Corona-sicher.
Ich wünsche Dir eine gute Zukunft.
Dein Sven.
Datum der Veröffentlichung 27.01.2021 #ZukunftdesTages
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Seit 20 Jahren Erfahrung helfen Sven Gabor Janszky und seine Mitarbeiter den Vorständen und Top-Managern der deutschen Unternehmen ihre Zukunft zu entdecken, zu entwickeln und selbst zu erreichen! Sie haben hunderten von Unternehmen geholfen, ihre Zukunftsbilder zu entwickeln, neue Geschäftsmodelle zu entwerfen und ihren Mitarbeitern wertvollere Tätigkeiten zu bieten.
Mit seinen Reden, Coachings, Büchern und Trendanalysen erreicht Sven Gabor Janszky viele Menschen und bringt sie dazu, über ihre Weiterentwicklungen in Zukunft nachzudenken.
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